Archiv: Das Reformationsgedenken der EKR 2016 - 2018 "12 Apfelbäumchen für ein klares Wort"

Ich begrüße alle Leserinnen und Leser ganz herzlich auf der Homepage des Reformationsgedenkens der Evangelischen Kirche AB in Rumänien! In vielfältiger Weise will unsere Kirche die 500 Jahre Reformation begehen, und dieses nicht nur als eine Gelegenheit zum Feiern, sondern auch als ein Anlass, über die Herausforderungen der heutigen Zeit nachzudenken. Dazu laden wir herzlich ein! Bischof Reinhart Guib, Hermannstadt

Das Reformationsprojekt ”12 Apfelbäumchen für ein klares Wort", welches an zwölf siebenbürgischen und europäischen Orten der siebenbürgischen Reformation ein Zeichen der Hoffnung setzen will, steht unter der gesellschaftlichen Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Hessen, Herrn Volker Bouffier.

Einen Höhepunkt erreicht das Projekt mit einer gemeinsamen Veranstaltung in Marburg.


Die Kirche

 

Die Evangelische Kirche Augsburger Bekenntnis  in Rumänien (EKR) ist die historische Kirche der Siebenbürger Sachsen und gehört heute zu der großen Konfessionsfamilie der Lutherischen Kirchen. In dem jetzigen, orthodoxen Umfeld ist sie eine doppelte Minderheitskirche, sowohl konfessionell als auch sprachlich.

 

Die 12.000 Mitglieder -  heute in ganz Rumänien zu Hause  - sind mit ihrer Geschichte verbunden, mit einer Zeit in der die Kirche für eine ganze, eigene Kultur stand. Andererseits bringen sie sich aber aktiv in die Gestaltung der Gegenwart in Rumänien ein, das Land welches heute den  gesellschaftlichen Kontext liefert. Obwohl klein, widmet sich die EKR mehr und mehr den aktuellen Herausforderungen. Sie tut das im Wissen darum, dass die Größe einer Kirche nicht an der Zahl ihrer Mitglieder gemessen wird sondern an den Herausforderungen die sie annimmt. Die Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit der EKR liegen in den klassischen Feldern der Verkündigung, der Diakonie, der Bildung und der Kultur. Einen besonderen Akzent setzen die über 150 mittelalterlichen Kirchenburgen,  die die Landschaft Siebenbürgens prägen. In ihrer Bewahrung und Nutzung weiss sich die EKR mit den 200.000 ausgesiedelten Siebenbürger Sachsen aus aller Welt verbunden.

 

Die stärksten Kirchengemeinden sind in den Orten Hermannstadt/Sibiu, Kronstadt/Brasov, Mediasch/Medias, Schäßburg/Sighisoara und Bukarest/București zu finden. Dazu kommt eine weitgestreute Diaspora, wo wenig verbliebene Gemeindeglieder der Seelsorge und der diakonischen Fürsorge bedürfen.  Über ihren Alltag - aber auch im Hinblick auf die Zukunft - hat die EKR den Leitsatz gestellt "Aus Glauben Leben in Gemeinschaft gestalten."

 


Die Reformation

Die Schriften Martin Luthers sind in Siebenbürgen schon früh aufgetaucht.  1524 gab der ungarische König Ludwig II. die Anweisung, diese einzusammeln und zu verbrennen. Ähnlich ablehnend verhielt sich der Graner Erzbischof, dem das Kirchenwesen der Siebenbürger Sachsen zu Teilen unterstand.

Der Träger der Reformation in Siebenbürgen war somit weder die Politik noch die Geistlichkeit sondern das humanistisch beeinflußte Bürgertum der Städte. Aus diesem erwächst der Humanist Johannes Honterus, der die Entwicklung der Bewegung entscheidend geprägt hat. Nach einer Wanderung durch Europa (Wien, Krakau, Regensburg, Basel) kehrt er nach Kronstadt zurück und veröffentlicht 1539 in seiner eigenen Druckerei die Sentenzen und den Ketzerkatalog Augustins. Darin vertritt er deutlich reformatorisches Gedankengut. 1542 wird in Kronstadt die evangelische Messe eingeführt und 1543 werden mit dem "Reformationsbüchlein" erste Normen für die Umgestaltung gesetzt.  Darauf einigt sich die Synode von Mediasch (1545), die Reformation in ihrer gesamten Jurisdiktion, also bei allen Siebenbürger Sachsen, einzuführen. 1547 wird unter der Schirmherrschaft der Nationsuniversität das Reformationsbüchlein überarbeitet und die "Kirchenordnung aller Deutschen in Siebenbürgen" konzipiert und 1550 zur Richtschnur für alle sächsischen Dörfer, Städte und Märkte erhoben. Dabei wird der Wittenberger Richtung der Vorzug gegeben, mit späterer Abrenzung zu der ungarischen Bevölkerung, die zum Calvinismus (1564), zum Teil auch zu den Antitrinitariern (1569) wechseln sollte. Die rumänische Bevölkerung blieb, trotz einiger Reformbestrebungen, dem byzantinischen Ritus treu.  1553 wurde mit dem Hermannstädter Stadtpfarrer Paul Wiener der erste lutherische Superintendent gewählt. 1572 verpflichtete sich die Synode formal auf das Augsburger Bekenntnis.  Die lutherische Kirche der Siebenbürger Sachsen gehört seit dem Thorenburger Landtagsbeschluss (1568) zu den anerkannten Glaubensbekenntnissen Siebenbürgens.


Das Gedenken

Das Reformationsgedenken des Jahres 2017 will drei Ziele zusammenfassen. Einerseits sollen die eigenen Mitglieder für die Aktualität des reformatorischen Gedankengutes begeistert werden.  Das geschieht nicht zuletzt durch den Kirchentag in Kronstadt, im Herbst 2017, der unter dem Motto steht: "Aus gutem Grund: Evangelisch in Rumänien". Weiterhin ist es der EKR wichtig, auf die europäische Dimension der siebenbürgischen Reformation hinzuweisen, besonders auch weil sie ihre heutige Kirchlichkeit in dieser Weise versteht. Diese Dimension sprechen wir an, indem wir mit unterschiedlichen Partnern und Kirchen gemeinsam Akzente setzen. Als drittes Ziel soll die rumänische Öffentlichkeit erreicht werden, der die Reformation relativ fremd ist, da über 85% der Bevölkerung zu der rumänisch-orthodoxen Kirche gehören. Dieses geschieht durch ökumenische Veranstaltungen wie jene in Turda , aber auch durch Pressearbeit.

 

Als eine umfassende Klammer hat die Kirchenleitung der EKR das Projekt "12 Apfelbäumchen für ein klares Wort" lanciert, welches an zwölf Orten, welche für die siebenbürgische Reformation wichtig sind, je eine Veranstaltung vorsieht. Die Reihe will den Reformationsgedanken auf zwei Grundelemente herunterbrechen: Das "Apfelbäumchen" steht (gemäß einem Luther zugeschriebenen Zitat) für Zuversicht und  das "klare Wort" für die reformatorische Art deutliche, evangelische, Worte zu sprechen. So wird das Reformationsjubiläum erinnernd - aber nicht rückwärtsgewandt begangen. Es widmet sich heute brisanten Themen, wie "Europa", "Toleranz", "Medien" oder "Bildung". 

 

Die Orte der siebenbürgischen Reformation sind Ljubljana (Slowenien), Turda (Rumänien), Krakow (Polen), Wittenberg (Deutschland), Mediasch (Rumänien), Krupina (Slowakei), Klausenburg (Rumänien), Kronstadt (Rumänien), Wien (Österreich), Augsburg (Deuschland),  Basel (Schweiz), Hermannstadt (Rumänien)

 


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